Also, meine Meinung als Auto zum autonomen Fahren steht fest: Ich freu mich drauf!
Jeden Tag, wenn ich mich todesmutig in den Verkehr stürze, wünschte ich, dass es Systeme gäbe, die andere Autofahrer zwingen, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder rote Ampeln sicher zu beachten. Merkwürdig dabei ist, dass trotz der chaotischen Zustände auf unseren Straßen nur 27 % der Deutschen laut einer Befragung Vertrauen in autonomes Fahren haben. Vielleicht ändert sich das, wenn ihr mir einmal genau zuhört:
Nur damit wir wissen, worüber wir reden: autonomes Fahren hat 5 Stufen
- Stufe 0: keine Automation.
- Stufe 1: Das Auto verfügt über einzelne unterstützende Systeme, die selbstständig in die Fahrt eingreifen können wie ABS, EPS usw.
- Stufe 2: Automatisierte Systeme übernehmen komplexere Teilaufgaben bei der Fahrt wie z. B. adaptive Geschwindigkeitsregelung, Spurwechselkontrolle, automatische Notbremsung. Für den Fahrer bleibt immer noch reichlich zu tun.
- Stufe 3: Hier wird es schon interaktiv, das heißt, das Auto kann den Fahrer auffordern, bei Bedarf die Kontrolle zu übernehmen. Man spricht in diesem Fall von einer bedingten Automation. Das Auto kann hierbei phasenweise selbsttätig beschleunigen, bremsen und lenken.
- Stufe 4: Das Auto kann bereits in dieser vierten Stufe vollautomatisch und selbstständig fahren, aber jederzeit vom Fahrer sozusagen überstimmt werden, das heißt, ein Mensch entscheidet, wann er fährt, und wann das Auto.
- Stufe 5: Hier bleibt dem Fahrer nur noch, zu entscheiden, ob er in das Auto einsteigt oder nicht. Das Auto fährt komplett selbstständig; dann in seine Funktionen einzugreifen ist für den Fahrer unmöglich.
Wenn wir also über autonomes Fahren sprechen, dann müssen wir gleichzeitig erwähnen, über welche Stufe wir reden.
Viele Assistenzsysteme, die heutzutage von der Automobilindustrie eingebaut werden können, stellen bereits Schritte in Richtung auf ein autonomes Fahren dar. Sie werden allerdings nicht als solches wahrgenommen, sondern eher als bequeme oder sicherheitsrelevante Hilfsmittel. Von diesen automobilen Assistenzsystemen gibt es bereits eine ganze Menge: Da sind vorausschauender Notbremsassistent, Abstandsregler/Abstandsregeltempomat, Spurwechselassistent, Spurhalteassistent, Parkassistent, Lichtassistent, Verkehrszeichenassistent, Müdigkeitswarner, Nachtsichtassistent. (Übrigens: Wenn man solche Assistenzfunktionen nutzt, spricht man von automatisiertem Fahren.)
Einfach fahren lassen? Was kann das autonome Fahren heute?
Wenn ein Auto tatsächlich eigenständig fahren soll, ohne dass ein Fahrer eingreifen muss beziehungsweise kann, muss dieses Fahrzeug seine Umwelt aktiv abtasten, erkennen und gegebenenfalls mit anderen Autos kommunizieren können. Sonst knallt es jedes Mal, wenn mehr als ein Fahrzeug auf eine Kreuzung zufährt – und das wollen wir wohl alle nicht, oder? Der Fortschritt des autonomen Fahrens hängt also ganz entscheidend davon ab, was Daniel Düsentrieb in seinem Labor an Sensoren entwickelt.
Neueste Kameras und diverse Sensortechniken
Damit dein Auto auch nur annähernd seine Umwelt so differenziert wahrnehmen kann wie ein Mensch, benötigt es Kameras, aber auch Laser-, Ultraschall-, Radar- und/oder Lidarsensoren (Abkürzung für englisch light detection and ranging). Zugegeben, ihr Menschen seid mit euren Sinnesorganen wirklich toll ausgestattet; das hindert euch aber nicht daran, bisweilen Fehler aus Unaufmerksamkeit heraus zu begehen, schlecht zu sehen oder euch aggressiv zu verhalten, aus welchem Grund auch immer, und dann ein entsprechend gefährliches Fahrverhalten an den Tag zu legen. Eine Maschine dagegen ist immer aufmerksam und cool, sei denn, ihr Antrieb läuft heiß…
Eine Menge technischer Schnickschnack ist aktuell beispielsweise im Audi A8 eingebaut, der einen Stau-Sensor enthält. Hier ist schon eine ziemlich ordentliche Qualität des automatisierten Fahrens verwirklicht und die funktioniert: 24 fahrzeuginterne Sensoren sind daran beteiligt, dass dieser Stau-Sensor läuft. Kein ganz preiswertes Vergnügen, die Audi A8-Kunden wissen das …
Sicher fahren durch Anpassung der Umwelt
Wer sich mit dem Thema autonomes Fahren beschäftigt, dem muss klar sein, dass nicht nur innerhalb des einzelnen Fahrzeugs eine Menge technischer (und teurer) Aufwand betrieben werden muss, damit es sicher und gefahrlos funktioniert. Nein, auch außerhalb von uns Autos müssen technische Voraussetzungen geschaffen werden, um uns autonom (also auf Stufe 5) fahren lassen zu können: Parkhäuser, Verkehrszeichen und Ampelanlagen sowie die auf einer Strecke gleichzeitig befindlichen Autos müssen sich untereinander “absprechen”, also kommunizieren. Beispielsweise ist vorstellbar, dass Autos sozusagen nach vorne und hinten an andere Verkehrsteilnehmer Warnungen abgeben. Ich persönlich finde die Vorstellung von einer roten Ampel wirklich wunderbar, die auch dem letzten Raser ein ultimatives „Stopp!“ zuruft.
Autonomes Fahren: noch am Anfang, aber erfolgversprechend
Natürlich braucht es eine Menge Technik, um autonomes Fahren tatsächlich Realität werden lassen zu können. Aber, eine Menge Ingenieure arbeiten an Lösungen – erfolgreich.
Außerdem sind die Mobilfunkbetreiber mit von der Partie: Wenn die verschiedenen am Verkehr beteiligten Elemente untereinander Signale austauschen, nützt es ja nichts, wenn sie die einander quasi zurufen. Da müssen intelligente Übertragungssysteme geschaffen werden. Andernfalls könnte es sehr laut werden auf den Straßen …
Fazit: Autonomes Fahren ist möglich, aber technisch noch lange nicht flächendeckend realisierbar.