Die Start Stopp Automatik ist mittlerweile in vielen modernen Autos zu finden und sozusagen der Superheld unter den Spritsparmaßnahmen. Im Stadtverkehr drückt die Start Stopp Automatik den Spritverbrauch sowie die CO2-Emissionen um etwa 5 bis 10 Prozent runter. Nicht schlecht, oder? Wir zeigen Dir warum.
Was ist die Start Stopp Automatik?
Die Start Stopp Automatik ist eine Funktion, die dazu dient den Motor automatisch abzuschalten, wenn das Fahrzeug steht oder im Leerlauf ist. Der Motor startet wieder, wenn der Fahrer Gas gibt oder in die Kupplung tritt. Diese Technologie wurde entwickelt, um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren und die Emissionen zu verringern, insbesondere im städtischen Verkehr, wo Fahrzeuge oft an Ampeln oder im Stau stehen.
Außerdem kann sie auch zu einer längeren Lebensdauer des Motors beitragen, da er während der Standzeiten geschont wird. Bei vielen Fahrzeugen kann sie nach Bedarf auch deaktiviert werden, wenn sie beispielsweise in bestimmten Verkehrssituationen als störend empfunden wird.
Start Stopp Automatik funktioniert nicht
Unter bestimmten Bedingungen verweigert Dein Auto allerdings den Dienst. Zum Beispiel, wenn es zu kalt oder zu heiß ist. Die Grenzwerte liegen in der Regel bei drei bis 30 Grad Celsius. Die Start Stopp Automatik funktioniert außerdem auch nicht, wenn…
- …die Batterie zu stark entladen ist.
- …die Innentemperatur noch nicht auf dem eingestellten Niveau liegt.
- …im Bremskraftverstärker zu wenig Unterdruck vorhanden ist.
- …Motorhaube/ Fahrertür/ Gurt geöffnet ist.
- …das Auto an einer Steigung steht.
- …der Einpark-Assistent aktiviert ist.
- …ein Anhänger angekuppelt ist.
Kraftstoff sparen
Doch wie viel sparst Du Dir tatsächlich dank der Start Stopp Automatik? Während der ADAC von zwei bis drei Prozent ausgeht, sieht BMW das Einsparpotenzial – zumindest im Stadtverkehr – mit dem typischen Stop & Go deutlich höher. Siemens wiederum stellte in einem Praxistest und beim Vergleich zweier Systeme Werte von vier bis sieben Prozent fest. Letzten Endes kommt es aber vor allem auf Deine Fahrweise sowie Dein Auto an. Kleinere Autos wie der smart forfourDiesel liegen bei rund vier Prozent, größere wie der BMW 3er sparen mit Start Stopp Automatik sogar bis zu zehn Prozent.
Von der klassischen Innovation zum aktuellen Trend
Die Start Stopp Automatik ist kein Produkt der Neuzeit. Ganz im Gegenteil, es gibt sie schon seit den 1970ern. Als Erfinder gilt Toyota. Die japanische Marke suchte damals nach den ersten großen Lösungen der Erdölkrise, um Kraftstoff zu sparen. Anfang der 1980er folgten Audi und Volkswagen. Der Motor wurde per Knopfdruck deaktiviert– trotz eingeschalteter Zündung. Beim Betätigen der Kupplung wurde der Motor dann automatisch neu gestartet. Das System wurde sogar als Serie z.B. im Audi 100 C2 oder im VW Santana B2 eingebaut – fand jedoch nur wenig Akzeptanz bei den Käufern. Fiat setzte ab 1983 eine ähnliche Idee um, während Opel es erstmals 1985 im Ascona ausprobierte. Der VW Golf setzte schließlich ab 1994 mit der Schwungnutzautomatik (SNA) auf eine Start Stopp Automatik.
Wirklich populär wurde die Funktion allerdings erst in den 2000ern, als die Autobauer eine ganz neue Generation der Technologie auf den Markt brachten, wie wir sie heute kennen. Das hat auch seinen Grund: Die Auflagen bezüglich der CO2-Emissionen wurden (und werden) seitens der Staaten bzw. der EU immer strenger. Daher ist es durchaus die Norm und in modernen Autos meist in Serie verbaut.
Peugeot setzt neuerdings auf Superkondensatoren. Dadurch wird die Batterie nicht so sehr belastet, zumal Kondensatoren Energie schnell aufnehmen und wieder abgeben können. In den eHDi-Dieselmotoren von Citroen und Peugeot sind solche Kondensatoren seit 2010 verbaut.
Start Stopp Automatik Nachteile
Manche Experten sehen diese Funktion allerdings kritisch. Einige mögliche Nachteile sind:
Zunächst kann ein Häufiges An- und Ausschalten den Anlasser und die Batterie belasten, was zu einem erhöhten Verschleiß und auch damit verbundenen Wartungskosten führen kann. Außerdem finden manche Fahrer das automatische Motorabschalten und -starten störend für den Fahrkomfort, besonders im dichten Stop-and-Go-Verkehr der Stadt.
Möglicherweise kann es eine kurze Verzögerung zwischen dem Loslassen der Bremse und dem Wiederanfahren des Motors geben, während die Start-Stopp-Automatik den Motor neu startet. Dies stört besonders wenn eine sofortige Reaktion vom Fahrzeug erwartet wird.
Die Start-Stopp-Funktion kann zudem die Batterie stärker belasten, da sie häufiger gestartet werden muss. Dies kann dazu führen, dass die Batterie schneller altert oder schneller entladen wird, und dadurch auch mehr Wartungen in Anspruch nimmt.
Einige Fahrzeuge mit Turboladern könnten Probleme mit der Ölversorgung haben, insbesondere wenn der Motor häufig gestoppt und gestartet wird. Dies könnte zu einer vorzeitigen Abnutzung oder Beschädigung des Turboladers führen.
Auch in Hybridfahrzeugen könnte die Start-Stopp-Automatik weniger effektiv sein, da der Elektromotor den Verbrennungsmotor oft beim Anfahren unterstützt. In solchen Fällen könnte die Start-Stopp-Funktion weniger Kraftstoff einsparen oder sogar zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch führen, da der Verbrennungsmotor häufiger gestartet werden muss.
Trotz dieser Nachteile bieten viele moderne Fahrzeuge Maßnahmen zur Minimierung dieser Probleme und optimieren die Leistung der Start-Stopp-Technologie.
Insgesamt trägt die Start-Stopp-Automatik dazu bei, den ökologischen Fußabdruck von Fahrzeugen zu reduzieren und den Kraftstoffverbrauch zu optimieren, was sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Daher lohnt sich eine Start Stopp Automatik allemal.
Auf eine sparsame Fahrt!