Im Winter ist das Auto morgens oft eisig kalt! Fraglich ist jedoch, wie viele Menschen in Deutschland eine beheizte Garage haben, in der ein Fahrzeug schön mollig warm im Winter steht. Mit einer Garage ist es entsprechend einfach, das Auto morgens warm zu bekommen. Das ist übrigens nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit. Praktisch keine Lüftung ist in der Lage, Autoscheiben von innen bei Fahrtantritt wirklich komplett frei zu blasen, wenn die Umgebungstemperatur deutlich unter null liegt. Der Atem schlägt sich auf dem kalten Glas nieder und solange das Auto nicht Durcherwärmt ist, hast Du keine klare Sicht: Risiko!
Ganz ehrlich: Hast du schon einmal die Bedienungsanleitung für Dein Auto gelesen?
In modernen Autos gibt es in den Bedienungsanleitungen wertvolle Hinweise, die es Dir erleichtern, den Wagen warm und die Scheiben frei werden zu lassen. Der Blick ins Handbuch lohnt sich auch deshalb, weil man durch falsches Heizen der Fahrzeugtechnik echt schaden kann: Wenn Du mit einem kalten Motor Dein Gebläse sofort auf die höchste Stufe einstellst, zieht das – vor allem bei älteren Autos – ziemlich viel Wärme ins Wageninnere. Das kann dem Motor schaden, denn der braucht selbst eine Menge Energie, um richtig ins Laufen zu kommen. Erreicht der Motor spät oder zu spät eine anständige Betriebstemperatur, wirkt sich das im günstigsten Fall nur negativ auf den Spritverbrauch aus, im ungünstigsten Fall reißt irgendwo der dringend benötigte Schmierfilm und Du hast es plötzlich kältebedingt mit einem massiven Motorschaden zu tun.
Sicherheit geht vor!
Für dich als Fahrer gilt: Wer kalt ist, reagiert schlechter. Es ist also nicht nur aus Gründen der Bequemlichkeit wichtig, dass Du eine Wohlfühltemperatur im Auto herstellst, sondern das trägt entscheidend zu Deiner Sicherheit bei. Fachleute sagen, dass die ideale Temperatur im Auto bei etwa 20 bis 21 Grad liegen sollte. Ist das Auto jedoch zu warm, leidet unter Umständen auch Deine Aufmerksamkeit darunter. Zu hohe Temperaturen bei kalten Außentemperaturen machen schläfrig und entsprechend unaufmerksam – nicht über 25 °C heizen!
Eine dicke Winterjacke ist nicht die Lösung
Wenn Du bis hierher gelesen hast und Dir denkst: „Das ist mir alles zu kompliziert.“ Wenn Du daraufhin der Ansicht bist, dass Du die Auseinandersetzung mit Gebrauchsanweisung und Temperaturregelung Deines Fahrzeugs umgehen kannst, indem Du einfach eine dicke Winterjacke anziehst, kann ich Dir nur sagen: Falsch! Eine Winterjacke mag schön warmhalten, aber wusstest Du, dass dick wattierte Jacken oder Mäntel die Schutzwirkung eines Sicherheitsgurtes beeinträchtigen können? Ist eine Winterjacke stark wattiert, liegt der Gurt nicht direkt auf Deiner Haut auf. Fachleute sprechen im Fall eines Aufpralls von einer sogenannten Gurtlosen; damit ist ein Leerweg gemeint, den der Gurt überwinden muss, bevor er dich zurückhalten kann. Stell Dir einfach vor, dass Du über diesen Leerweg hinweg erst einmal bei einem Aufprall beschleunigt wirst. Also, Du knallst heftiger in den Gurt, je dicker Deine Winterjacke ist.
Wenn es gar nicht anders geht, zieh die Winterjacke an, wenn Du in das Auto steigst und es ist eiskalt. Das ist allemal besser als bei einer zu niedrigen Temperatur die eigene Körpertemperatur abzusenken, bis Du nicht mehr aufmerksam sein kannst. Aber vergiss bitte nicht, die Jacke so bald wie möglich wieder auszuziehen, wenn Dein Auto angenehme Innentemperaturen erreicht hat. Und mach das nicht, während Du das Gaspedal weiter trittst. Zum Ausziehen der Jacke fährst Du bitte einen Parkplatz an.
Eine Sitzheizung führt nicht notwendigerweise zu einem Brat-Hintern …
Kleiner Scherz. Natürlich ist nicht jedes Auto mit Sitzheizungen ausgestattet. Sie können allerdings über die ersten kalten Kilometer sehr gut hinweghelfen. Falls Dein Auto keine Sitzheizung haben sollte, ist es immer noch möglich, mit beheizbaren Sitzbezügen nachzurüsten. Je nachdem, wo Du wohnst und wie die Wetterbedingungen dort sind, ist das eine echte Erleichterung. Bei der Anschaffung von nachrüstbaren Sitzheizungen musst Du allerdings wirklich darauf achten, dass diese gut auf Deine vorhandenen Fahrersitze und Beifahrersitze passen, damit die Sicherheitswirkung der Gurte nicht beeinträchtigt wird. Eine Sitzauflage, die verrutscht, bedeutet ein Sicherheitsrisiko. Denk daran!
Dann gibt es noch die Möglichkeit, das Auto mit einer Standheizung auf den Punkt genau vorzuheizen, wann Du es brauchst. Die Standheizung hat den Vorteil, dass nicht nur der Innenraum angenehm temperiert ist, sondern dass auch der Motor vorgewärmt wird. Das kommt insgesamt der Motorpflege und dem Spritverbrauch zugute. Früher hat man Standheizungen wegen ihres hohen Spritverbrauchs oft kritisiert. Inzwischen sind die Modelle deutlich sparsamer geworden. Außerdem gilt es zu bedenken, dass zwar einerseits die Standheizung Kraftstoff benötigt, andererseits Treibstoff gespart wird, wenn Du den Motor vorwärmst. Dieser Spareffekt wird gerne unterschätzt. Eine Standheizung kann Durchaus die Lebenserwartung eines Motors erhöhen. Allerdings muss man für den Einbau einer Standheizung ab etwa 1000 € an Kosten veranschlagen.