Tag auch, ich bin der VW Touareg. Mittlerweile die Speerspitze von Volkswagen, denn über mir gibt es nichts mehr. Auf den Markt kam ich schon Anfang der 2000er, aktuell läuft meine dritte Generation vom Band. Kennen dürftest du mich auf jeden Fall. Schließlich bin ich mit Audi Q7 und Porsche Cayenne verwandt. Entsprechend gehöre ich zur Klasse der großen Sport Utility Vehicle.
VW Touareg: Warum ich ein Tscheche bin
Erstmals beim Händler stand ich ab Herbst 2002. Meine erste Generation nannte VW intern Typ 7L. Meine Optik war keine Überraschung, eben ein typischer SUV. Groß, breit, hoch und bullig. Meine Plattform stammte aus einer Partnerschaft mit Porsche. Der Cayenne war also von Anfang an mein Zwilling. Später (2005) folgte uns der Q7. Jedenfalls rolle ich seit meiner ersten Stunde im tschechischen VW-Werk Bratislava vom Band.
Erhältlich war ich damals ab rund 39.000 Euro. Mein Basismodell wurde von einem TDI mit fünf Zylindern und 174 PS befeuert. Daneben gab es diverse Benziner mit sechs bis sogar zwölf Zylindern sowie 220 bis 450 PS und weitere Diesel mit 163 bis 351 PS. Außerdem war ich voll geländefähig. Dafür sorgten Sperrdifferential, eine Luftfederung mit bis zu 30 cm Bodenfreiheit, Allrad und ein Reduktionsgetriebe. So schaffte ich eine Steigfähigkeit von 45 Grad sowie einen Böschungswinkel von bis zu 33 Grad. Zwar konnte ich bei den Verkaufszahlen nicht mit der Mercedes M-Klasse, BMW X5 oder Audi A7 konkurrieren, jedoch langte es 2007 für 11.705 Neuzulassungen allein in Deutschland.
VW Touareg: Wieso ich ein echter Offroader bin
Mit dem Typ 7C folgte zum Mai 2010 meine zweite Generation. Die Form eines SUV behielt ich bei, allerdings erschien ich weniger bullig. Dafür teilte ich mir erneut meine Plattform mit dem Cayenne. In Länge und Radstand konnte ich jeweils um rund vier Zentimeter zulegen. Dafür reduzierte Volkswagen meine Höhe für eine bessere Aerodynamik um zwei Zentimeter. Mehr noch: Ich nahm 200 kg ab. Das bedeutete natürlich mehr Effizienz, weil ich weniger Durst hatte.
Dennoch konnte ich bei der Karosseriesteifigkeit um fünf Prozent zulegen. Auch meine Offroad-Fähigkeiten blieben erhalten. Je nach Motor betrug meine Steigfähigkeit 31 bis 45 Prozent. Stolz war ich zudem auf meine Anhängelast von bis zu 3.500 kg. Im Oktober 2014 erhielt ich eine Modellpflege, die meine Front dynamischer machte. Tatsächlich nahm ich quasi die Optik des neuen VW Passat B8 vorweg. Parallel trimmte Volkswagen meine Motoren auf Euro 6. Dafür bekam ich ein modifiziertes Start-Stopp-System und eine Automatik mit „Segelfunktion“. Als Motoren standen mir übrigens wieder diverse Benziner und Diesel mit 204 bis 340 PS zur Option, Allrad war grundsätzlich ein Muss.
VW Touareg: Aller guten Dinge sind drei…
Zum März 2018 debütierte meine dritte Generation. Aufbauend auf dem Modularen Längsbaukasten zählen nicht nur Cayenne und Q7 zu meinen Geschwistern, sondern auch Bentley Bentayga und Lamborghini Urus. Außerdem bin ich erneut gewachsen: 77 mm in der Länge, 44 mm in der Breite. So komme ich nun auf stattliche 4.878 mm Länge sowie 1.984 mm Breite. Mein Radstand misst nach wie vor 2.893 mm und verspricht daher viel Platz. Trotzdem konnte ich noch einmal 100 kg abspecken.
Als Fahrer kannst du dich über mein brandneues Innovasion Cockpit freuen. Die digitalen Instrumente gibt es jedoch nur gegen einen Aufpreis. Weitere Highlights in meiner aktuellen Generation setzen ein Head-up-Display oder modernes Infotainment. Letztes besitzt je nach Ausstattung einen bis zu 15 Zoll großen Screen, der zudem mit dem digitalen Cockpit verschmilzt. Vernetzung garantieren ein WLAN-Hotspot für bis zu acht Endgeräte oder das Einbinden von Smartphones per MirrorLink, Apple CarPlay oder Android Auto. Zahlreiche moderne Assistenten bis hin zum neuen Nachtsichtsystem Nightvision runden meine Ausstattung ab.
VW Touareg: Wo ich dir Ärger machen könnte
Ärger kann ich dir leider auch machen. Wegen meines Gewichts solltest du auf meine Traggelenke achten. Bis zum Baujahr 2005 gilt außerdem mein Verteilergetriebe als anfällig. Ansonsten sind es eher Kleinigkeiten. Zum Beispiel undichte Ventile oder defekte Sensoren. Nicht so clever ist der Einbau meiner Motoren in meiner ersten Generation. Für einen Wechsel der Zylinderkopfdichtung müsstest du das komplette Aggregat ausbauen. Bei meiner zweiten Generation bemängelt wiederum der TÜV gern mal den Ölverlust. Ebenso wie einen hohen Verschleiß meiner Bremsen, was bei Fahrzeugen meiner Größe aber normal ist.
Von daher: Fahr mich einfach und schau selber ob wir zusammen passen. Du entscheidest wie lange unsere Beziehung geht.