Fahrbericht Porsche Cayenne – ein SUV der Oberklasse

Porsche Cayenne auf der Straße

Servus aus Stuttgart, mein Name ist Porsche Cayenne. Ich glaube kaum, dass ich mich groß vorstellen muss? Schließlich bin ich – neben dem Neunelfer – bekannt wie kein anderer Porsche. Zumal ich ganz schön aus der Reihe tanze. Tatsächlich war ich einst ein ganz großes Novum.

Porsche Cayenne: Warum ich Traditionen brach

Vor mir baute Porsche ausschließlich Sportwagen. Schnittige Renner mit Boxermotoren und entsprechenden Pferdestärken. Mit mir änderte sich jedoch alles. Ich brach als Porsche Cayenne alle Traditionen. Denn ich bin ein SUV. Selbstredend der Oberklasse. Luxus ist daher mein zweiter Vorname. Porsche musste mit der Zeit gehen. Allein Sportwagen reichte da nicht mehr. Also stieg mein Hersteller mit mir 2002 in das Segment der boomenden Sport Utility Vehicles ein.

Prompt gab es böses Gerede. Ich sei kein echter Porsche, weil ich kein echter Sportwagen bin. Außerdem partnerte Porsche – damals noch zu 100 Prozent eigenständig – bei meiner Entwicklung mit Volkswagen. VW Touareg und Audi Q7 darf ich daher meine Brüder nennen. Wir drei stehen auf der gleichen Plattform und teilen uns weitere Komponenten wie die Motoren.

Porsche Cayenne: Wie ich zum Porsche-Retter wurde

Meine erste Generation Typ 9PA entpuppte sich als großer Wurf. Porsche ging es damals nämlich gar nicht gut. Mit einem luxuriösen Power-SUV wie mir aber konnte Porsche seine Absatzzahlen wieder deutlich steigern. Wobei ich dank der Kooperation mit VW und Audi relativ günstig in der Entwicklung war. Teilweise wurde ich sogar im VW-Werk Bratislava in der Slowakei gebaut.

Egal, denn damals war ich der schnellste SUV in Serie. Unter meiner zugegeben etwas zu runden Haube gab es einen VR6 mit 250 PS oder einen V8 mit bis zu 521 Pferden. Damit absolvierte ich den Sprint von Null auf 100 km/h in nur 5,2 Sekunden. Übrigens heiße ich Cayenne, gesprochen Kajenn. Wie der Pfeffer. Mit dem Chayenne-Indianern habe ich aber nichts zu tun. Sehr wohl aber mit den USA, die von jeher mein wichtigster Markt sind. Apropos: Im Geschäftsjahr 2003/2004 verkaufte mich Porsche fast 40.000 Mal. Damit war ich zu jener Zeit der meistverkaufte Porsche überhaupt.

Porsche Cayenne: Worauf ich besonders stolz bin

Also hielt Porsche an mir fest. Mit dem Typ 92A rollte 2010 meine zweite Generation ins Autohaus. Im Design blieb ich meinem Ahn treu. Allerdings durfte ich nun mehr Kanten zeigen. Dazu verpasste Porsche mir schickere Scheinwerfer. Beim Interieur lieh ich mir etliche Ideen vom Panamera aus. Premiere feierte ich übrigens in Genf. Meine Plattform teilte ich mir wieder mit dem Touareg und Q7. Das bescherte mit vier Zentimeter mehr Radstand. Obendrein wurde ich je nach Ausstattung um 40 bis 90 kg schlanker.

Auch bei den Motoren setzte ich weiterhin auf VW. Mein VR6 stemmte nun 300 PS. Dazu gab es weitere V6 und V8 mit bis zu 570 PS. Außerdem einen Hybrid mit zuletzt 416 PS und nur 3,4 Liter Verbrauch. Auch als Diesel war ich erstmals zu haben. Den drei Liter großen V6 mit Turbo und 262 PS bezog ich von Audi. Später folgte ein zweiter V8-Diesel.

Im Jahr 2017 kam schließlich meine dritte Generation auf den Markt, der Typ PO356. Wie Touareg und Q7 sowie Bentley Bentayga und Lamborghini Urus baue ich nun auf der Plattform MLB auf, dem Modularen Längsbaukasten. Mein Radstand blieb gleich, dennoch wurde ich länger und breiter. Meine Räder wurden ebenfalls größer, 19 Zoll sind Minimum. Dazu speckte ich noch mal 65 kg ab. Worauf ich aber am meisten stolz bin: Nach wie vor bin ich seit meiner ersten Generation voll geländefähig. Du kannst mich also durchaus abseits fester Straßen fahren. Power bieten dir meine V6 und V8 mit bis zu 550 PS. Einen Diesel gibt es nicht mehr, Dieselgate bekam mir gar nicht. Dafür bin ich wieder als Hybrid verfügbar.

Porsche Cayenne: So sehen mich neutrale Beobachter

Ein paar meiner Mängel will ich dir ebenfalls nicht verschweigen. Meine erste Generation gilt zum Beispiel als etwas zu durstig. Dafür bin ich sehr preisstabil und laut DEKRA zuverlässig. Auch der ADAC lobte mich. So attestierte mir der Club 2013 nur wenige Mängel und ein gutes Abschneiden in der HU. Das Urteil des Clubs lautete daher erneut „zuverlässig“. Bei älteren Modellen kann jedoch ab und an meine Batterie streiken. Auch meine Lenkung bereitet mitunter Probleme. Das war es aber schon.

Probiere mich einfach mal aus. Du wirst staunen, welche Kraft in mir steckt.