Fahrbericht Porsche 911 – ein Sportwagen der Extraklasse

Servus, ich bin der Neunelfer. Vorstellen muss ich mich sicher nicht. Schließlich bin ich als Porsche 911 eine Legende. Neunelfer ist daher einer meiner typischen Spitznamen. Mitunter nennen mich meine Fans auch nur „Elfer“. Fakt ist jedenfalls, dass ich schlichtweg der Inbegriff der Marke Porsche bin. Ein Sportwagen durch und durch, der zudem seit 1963 in Produktion ist. Aktuell laufe ich daher seit Anfang 2019 in achter Generation vom Band.

Porsche 911: Wie in den 1960ern alles begann

Meine Geschichte reicht zurück bis in die 1950er Jahre. Gegen Ende dieser Zeit begann bei Porsche die Arbeit an einem Erben für den 356. Dieser Sportwagen stellte den ersten Serien-Porsche überhaupt dar und ist damit quasi mein Urahn. Allerdings entsprach der 356 mit der Zeit nicht mehr dem Stand der Technik. Daher wurde ich geboren. Vorgaben für mich gab es damals nur wenige. Zum Beispiel einen Radstand von maximal 2,20 m und natürlich den Einbau meines Motors im Heck.

Meine Entwicklung artete zu einem Rennen aus. Denn zum einen feilte Erwin Komenda an einem 356-Erben, zum anderen aber auch Ferdinand Alexander Porsche. Der Sohn von Ferry Porsche erhielt dann mit seinem Entwurf den Zuschlag, weil mein Vorgänger der 356er klar im neuen Modell erkennbar war. Dennoch wuchs ich um ganze 15 cm, wurde aber auch 6 cm schmaler. Für eine bessere Rundumsicht verpasste mir Ferdinand außerdem größere Fenster. Querlenker und Dämpferbeine vorn bzw. eine Schräglenker-Radaufhängung hinten brachten mich auf das aktuelle technische Niveau. Das galt auch für den zwei Liter großen Boxer mit sechs Zylindern statt dem früheren Vierzylinder. So feierte ich auf der IAA 1963 meine Premiere.

Porsche 911: Wie ich zu meinem Namen kam

Wobei: Mein Debüt gab ich nicht als Porsche 911, sondern als Porsche 901. Das gab prompt Ärger, denn Peugeot hatte sich bereits sämtliche dreistelligen Nummern mit einer Null in der Mitte gesichert. Porsche machte aus der Not eine Tugend und rollte mich im November 1964 als Neunelfer in den Verkauf. Der Name war (zumindest vorerst) aber egal, denn im Vergleich zum 356 galt ich als ein enormer Fortschritt. Zumal ich neben mehr Radstand (gleich mehr Komfort) und größeren Fenstern einen größeren Kofferraum vorweisen konnte. In diesen sollte der Legende nach mindestens ein Set Golfschläger passen. Ganz wichtig: Mein Kofferraum ist bei mir vorn und nicht hinten. Eingepreist war ich schließlich ab 21.900 DM, womit ich es schon damals auf das eher gutbetuchte Klientel abgesehen hatte.

Meinem ersten Neunelfer Coupé folgte 1967 der offene Porsche 911 Targa. Als echtes 911 Cabriolet gab es mich allerdings erst 1982. Meine erste Generation – genannt „Urmodell“ – baute Porsche übrigens nur bis 1973. Dann folgte mit dem Porsche 911 G-Modell meine zweite Generation, die bis 1989 erhältlich war. In jenem Jahr kam meine dritte Generation auf den Markt, der Porsche 964. Eine solch dreistellige Nummer sollte fortan meinen Generationen als interner Name dienen. Entsprechend folgte 1993 meine vierte Generation als Porsche 991. Nur vier Jahre später (1997) kam mit dem Porsche 996 bereits meine fünfte Generation. Diese hatte bis 2006 Bestand und ging als erster Neunelfer mit Wasser – statt luftgekühltem Motor – in die Geschichte ein.

Porsche 911: Wie meine Zukunft ausschaut

Kurios: Meine sechste Generation folgte bereits 2004 und zwar mit dem Porsche 997. Mit diesem feierten meine runden Scheinwerfer ihr Comeback. Tatsächlich hatten viele Fans beim 964 einige typische 911er-Merkmale vermisst, weshalb Porsche wieder „zurückdachte“. Mit dem Porsche 991 rollte ich 2012 schließlich in aktueller Generation zum Händler. Entsprechend ist mit dem Porsche 992 schon der Neunelfer achter Generation in Arbeit. Und der macht ab 2019 vieles anders. Ein Plug-in-Hybrid ist wurde bereits offiziell bekannt gegeben. Außerdem werde ich wohl noch schlanker und flacher als ich ohnehin schon bin. Meine typische 911er-Linie behalte ich jedoch bei, ebenso wie meinen Heckantrieb und meine Boxermotoren. In mittlerweile über 50 Jahren Bauzeit blieb ich mir diesen Merkmalen immer treu.

Zugegeben habe ich meine Probleme. Beim 996 ging des Öfteren mal der Simmerring an der Kurbelwelle kaputt. Die Folge ist dann ein undichter Motor. Ebenfalls Obacht gilt bei meinen Zwischenwellenlagerdeckel. Entsprechend solltest du immer Fachpersonal mit meiner Wartung betrauen, was zugegeben mitunter teuer werden kann. Dafür bekommst du mich als 996 mit ein bisschen Glück schon ab rund 20.000 Euro.

Mein Rat: Als Gebrauchter bin ich durchaus günstig. Mehr begeistern dürfte dich aber die pure Fahrfreude mit mir.