Fahrbericht Citroen Berlingo: Hochdachkombi mit French Dressing

Mahlzeit, ich bin der Citroen Berlingo. Suchst du einen heißblütigen Sportwagen, bist du bei mir leider an der falschen Adresse. Ich bin ein Hochdachkombi, sportlich ist nicht so mein Fall. Eher gemütlich und geruhsam. Ich habe Zeit, Stress mag ich gar nicht. Wo du jedenfalls schon einmal da bist, kann ich dir ja ein bissel von mir erzählen.

Citroen Berlingo: Warum ich ein Vielerlei bin…

Wie gesagt, ich bin nur ein schnöder Hochdachkombi. Aber ich bin auch ein Vielerlei. Quasi ein „Formwandler“ wie Odo in „Star Trek: Deep Space Nine“. Okay, ich selbst kann mich jetzt wie Ode nicht permanent in irgendwas anderes verwandeln. Aber Citroen bietet mich in zahlreichen Varianten an. Du kannst mich sowohl für den Privatgebrauch als typischen Pkw sowie auch für den geschäftlichen Bereich als (kleinen) Lieferwagen kaufen. Hier beginnen dann auch meine zahlreichen Versionen. Mit normalen Türen, mit ein oder zwei Schiebetüren, mit einer typischen Heckklappe oder Heckflügeltüren, mit und ohne Fenster usw. Eine Zeit lang gab es mich sogar als eine Art Cabrio  mit einem Faltdach. Oder als Elektroauto.

Auf den Markt kam ich übrigens schon 1996, seit 2018 stehe ich in dritter Generation beim Händler. Nach wie vor bin ich eng verwandt mit meinen Peugeot-Kumpel Rifter (ehemals Partner). Neuerdings auch mit dem Opel Combo E, der bisher ganz dicke mit dem Fiat Doblò war. Wir alle drei teilen uns die Plattform EMP2 von PSA (Peugeot Citroen) und auch sonst viele Dinge wie Motoren und Technologien.

Warum ich eigentlich doch ganz schön cool bin…

Als Pkw bin Stand 2019 ab rund 19.000 Euro eingepreist. Dafür bekommst du eine ganze Menge, selbst wenn das zugegeben erst auf dem dritten Blick offensichtlich wird. Du als Fahrer genießt zum Beispiel eine höhere Sitzposition. Zusammen mit meinen großen Fenstern heißt das für dich eine optimale Rundumsicht. Meine Bauart „in die Höhe“ mag nicht unbedingt schick sein, dafür erhältst du richtig viel Ladevolumen. Denk’ nur mal an deinen nächsten Urlaub. Platz findest du bei mir massig. Mittlerweile bin ich sogar recht ansehnlich, fast schon sexy.

Wieso ich ein echter Packesel bin

Für deine Familie bin ich jedenfalls der Größte. Weil du mich je nach Wunsch als Fünf- oder sogar Siebensitzer bekommst. Probier’ mich einfach mal aus. Du wirst staunen, was ich alles verstauen kann. Apropos: Mein Ladevolumen beträgt 322 bis 1.050 Liter. Und sollte mein Stauraum mal doch nicht reichen, rate ich dir zu einer Dachbox. Hier kann ich ebenfalls punkten: Meine Dachlast beträgt 100 kg. Das ist mehr als bei mancher ach so schicken Mittelklasse. Nur SUVs erlauben mehr Dachlast. Glaub’ mir, ich kenne mich da aus.

Auch in der Zuladung bin ich top. Je nach Modell und Ausstattung sind 630 bis 780 kg erlaubt. Einen (kleinen) Anhänger darf ich ebenfalls ziehen, meine Anhängelast beträgt 950 bis 1.450 kg gebremst bzw. 750 kg ungebremst. Um deinen nächsten Familienurlaub brauchst du dir mit mir also wirklich keine Sorgen zu machen.

Was sagt die Fachpresse über mich?

Der ADAC lobte übrigens meine zweite Generation als „Lademeister“, zugegeben mit „Langzeitschwächen“. Komfort und Design kamen beim ADAC weniger gut an. Aber wie gesagt: In meiner neuen dritten Generation habe noch mal dick zugelegt. Dass meine dritte Sitzreihe eher für Kurzstrecken bzw. kleine Passagiere geeignet ist, dürfte kaum überraschen. Das gilt auch für viele andere Siebensitzer und selbst diese neumodischen SUVs. Top ist dafür mein Raumgefühl. Meine Federung lobte der Club als „komfortabel abgestimmt“. Gut, dafür waren dem ADAC meine Sitze nicht bequem genug. Möglicherweise haben die Jungs und Mädels vom ADAC aber auch einfach kein Sitzfleisch.

motor1 hat hingegen meine neue dritte Generation getestet. Zuerst wurde gemeckert. Konkret über mein (angeblich) wankanfälliges Fahrwerk sowie den schlechten Seitenhalt meiner Sitze. Hat da vielleicht jemand einen Sportwagen erwartet? Lob gab es für meinen „munteren Dreizylinder“. Gemeint ist der PureTech 110 mit 110 Pferdchen und Turbo. Mit dem bin ich ehrlich gesagt auch ganz zufrieden. Was noch? Ach ja, meine Materialqualität wäre „ziemlich mau“, die Hartplastik zwischen den Vordersitzen nicht kratzfest. Dafür bekam mein gut ablesbares Display in acht Zoll gute Kritiken, ebenso wie mein Platzangebot und meine Schiebetüren mit Fensterhebern.

So, nun hab’ ich so viel geredet, dass mir gleich der Kühlergrill abfällt. Lange Rede, kurzer Sinn: Fahr’ mich Probe und überzeuge dich selbst von mir.