Sei es für den Urlaub, den Pferdetransport oder andere Lasten: Wenn Du einen schweren Anhänger ziehen möchtest, solltest Du den richtigen Anhängerführerschein besitzen. Welche Unterschiede es hier gibt und welche Kosten auf einen zukommen können, falls Du die richtige Klasse noch nicht besitzt, erfährst Du hier.
Der Standard: PKW-Führerschein Klasse B
Mit einem herkömmlichen PKW-Führerschein der Klasse B darfst Du Anhänger bis zu einem Gewicht von 750 kg ziehen – das klingt erstmal nach einer Menge! Möchtest Du jedoch einen größeren Camper oder Pferdeanhänger ziehen, kann diese Grenze schnell überschritten werden und dann brauchst Du einen Anhängerführerschein der Klasse BE.
Führerschein BE: Für die schweren Fälle
Wenn Du mehr als 750 kg ziehen möchtest, kommst Du um den Führerschein der Klasse BE nicht herum. Dieser erlaubt es Dir, Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 3,5 Tonnen zu bewegen. Noch beeindruckender: Das Gesamtgewicht des Gespanns, also Zugfahrzeug plus Anhänger, darf sogar bis zu 7 Tonnen betragen. Das reicht aus für:
- Große Caravans oder Camper
- Pferdeanhänger
- Bootsanhänger
- Abschleppanhänger
Des Weiteren erfordert der BE Anhängerführerschein eine gesonderte Prüfung. Das bedeutet, Du musst sowohl eine theoretische als auch eine praktische Prüfung ablegen, um diese Lizenz zu erhalten. Für diejenigen, die noch den alten PKW-Führerschein der Klasse 3 besitzen, gibt es gute Nachrichten. Dieser Führerschein umfasst nicht nur die Klasse BE, sondern sogar die LKW-Führerscheine C1, C1E, CE 79.
Zusammengefasst:
- Klasse B: Anhänger bis 750 kg
- Klasse BE: Anhänger bis 3,5 Tonnen, Gesamtgewicht des Gespanns bis 7 Tonnen
- Klasse 3: Bestandsschutz, erlaubt das Ziehen schwerer Anhänger und beinhaltet sogar LKW-Führerscheine
Was kostet der Spaß? Der finanzielle Aspekt des BE Führerscheins
Du hast Dich entschieden, den BE Anhängerführerschein zu machen, um endlich den großen Caravan oder den Pferdeanhänger ziehen zu können? Dann solltest Du vorab einen Blick auf die Kosten werfen. Schließlich ist der BE Führerschein nicht gerade ein Schnäppchen.
Die Grundkosten: Was Du mindestens einplanen solltest
Für den BE Anhängerführerschein ist eine gesonderte praktische Prüfung erforderlich. Aber bevor Du zur Prüfung zugelassen wirst, musst Du einige Fahrstunden mit Anhänger absolvieren. Die Kosten für den BE-Führerschein variieren je nach Bundesland, Region und Fahrstunde, liegen jedoch in der Regel zwischen 500 und 800 Euro. Diese Summe setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen, wie etwa der Grundgebühr für die Fahrschule, Übungs- und Pflichtstunden mit dem Anhänger sowie der Prüfungsgebühr.
Die Kosten für eine Unterrichtsstunde (45 Minuten) liegen in der Regel zwischen 50 und 75 Euro. Pflichtstunden sind oft teurer als normale Übungsstunden. Diese beinhalten eine Stunde Autobahnfahrt, eine Stunde Nachtfahrt und drei Stunden Überlandfahrt.
Die Kosten des Anhängerführerscheins im Überblick:
- Grundgebühr: Variiert je nach Fahrschule
- Übungsstunden: Kosten pro 45 Minuten zwischen 50 und 75 Euro
- Pflichtstunden: Oftmals teurer als Übungsstunden
- Prüfungsgebühr: Zwischen 80 und 120 Euro
Spartipps: Kombiniere und spare beim Anhängerführerschein
Wenn Du clever bist und gerade Deinen PKW-Führerschein machst, kannst Du die Ausbildung zum BE Anhängerführerschein gleich mit einplanen. So kannst Du einige Kosten sparen, da bestimmte Grundgebühren und Theoriestunden bereits abgedeckt sind. Aber Vorsicht: Die Pflichtstunden und die gesonderte Prüfung für sind trotzdem notwendig. Und natürlich muss die Prüfung für den PKW-Führerschein zuvor bestanden sein.
Rechtliche Fallstricke und Empfehlungen
Das Ziehen eines Anhängers ist auch mit rechtlichen Aspekte verbunden. Das Fahren ohne die richtige Fahrerlaubnis etwa, ist eine ernste Angelegenheit. Wenn Du einen zu schweren Anhänger ohne den passenden Führerschein ziehst, handelt es sich nicht um eine einfache Ordnungswidrigkeit, sondern um eine Straftat. Die Konsequenzen können drastisch sein – vom Verlust des Versicherungsschutzes im Falle eines Unfalls bis hin zur Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr.
Selbst wenn Du den richtigen Führerschein bereits besitzt, solltest Du darauf achten, den Anhänger nicht zu überladen. Andernfalls können Bußgelder zwischen 10 und 235 Euro fällig werden. Überschreitet das Gewicht des Anhängers die zulässige Gesamtmasse um mehr als 20 Prozent, gibt es sogar einen Punkt in Flensburg.
Wer profitiert vom BE Anhängerführerschein?
Der BE Führerschein für bestimmte Personengruppen fast unverzichtbar, und zwar Reitsportler, die regelmäßig Pferde transportieren, Besitzer großer Caravans, Bootsbesitzer sowie Personen, die beruflich schwere Lasten transportieren müssen.
Fazit Anhängerführerschein
Das Ziehen eines Anhängers erfordert also die richtige Führerscheinklasse, bedeutet eine finanzielle Investition und kann rechtlichen Konsequenzen mit sich bringen. Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert Strafen und Verlust des Versicherungsschutzes. Daher ist es wichtig, sich vorab gründlich zu informieren und die richtige Führerscheinklasse zu wählen. So bist Du auf der sicheren Seite und kannst Deinen Anhänger ohne Bedenken ziehen.