Anhängerkupplung: Arten & Nachrüstung

Du liebst es, mit deinem Auto flexibel unterwegs zu sein? Ob Pferdeanhänger, Boot oder Wohnwagen – mit der richtigen Anhängerkupplung erweiterst Du die Möglichkeiten Deines Fahrzeugs enorm. Doch welche Kupplung ist die richtige für Deine Bedürfnisse? Das verraten wir Dir hier.

Die starre Anhängerkupplung

Die starre Anhängerkupplung ist die klassische Variante und überzeugt durch ihre Robustheit und Langlebigkeit. Sie ist fest mit der Karosserie Deines Fahrzeugs verbunden und bietet somit eine hohe Stabilität. Ideal ist sie für alle, die regelmäßig schwere Anhänger ziehen, wie z.B. Pferdeanhänger oder Wohnwagen. Beispielhafte Vertreter sind hier der Audi A4, BMW 3er oder Ford Focus.

Doch: Ist sie wirklich die perfekte Wahl für dich? Es gibt schließlich auch ein paar Nachteile, die es zu beachten gilt:

Zunächst ist die starre Anhängerkupplung ein ständiger Begleiter am Heck Deines Autos. Heißt: Ob Du es willst oder nicht, sie prägt das Erscheinungsbild Deines Fahrzeugs.

Außerdem kann das Be- und Entladen des Kofferraums zu einer Herausforderung werden. Je nach Position der Kupplung und Größe des Kofferraums kann es sein, dass Du Gegenstände umständlich um die Kupplung herum heben oder tragen musst.

Achtung, Unfallgefahr! Bei einem Auffahrunfall kann die starre Anhängerkupplung erhebliche Schäden verursachen, weil sie nicht nachgibt und somit die Knautschzone des Fahrzeugs zerstört.

Abnehmbare Anhängerkupplung

Du nutzt deine Anhängerkupplung nur gelegentlich? Dann könnte die abnehmbare Variante genau das Richtige für dich! Anders als die starre Kupplung, die immer sichtbar am Fahrzeugheck prangt, kannst du die abnehmbare Kupplung einfach abmontieren, wenn Du sie gerade nicht brauchst.

Allerdings ist die abnehmbare Anhängerkupplung in der Anschaffung teurer als die starre Variante. Zudem erfordert sie einen gewissen Aufwand bei der Montage und Demontage. Ein weiterer Nachteil ist, dass sie bei Nichtgebrauch sicher aufbewahrt werden muss, um Beschädigungen oder Verlust zu vermeiden. Im Vergleich zur starren Kupplung musst Du für die abnehmbare Variante auch etwas mehr Geld investieren.

Schwenkbare/Automatische Anhängerkupplung

Du suchst die eierlegende Wollmilchsau unter den Anhängerkupplungen? Dann könnte die schwenkbare oder automatisch ausfahrbare Variante genau das Richtige für Dich sein! Diese Premium-Lösung vereint die Vorteile der starren und abnehmbaren Kupplungen und ermöglicht Dir ultimativen Komfort und Flexibilität.

Die Vorteile: Per Knopfdruck verschwindet die Kugelstange elegant hinter dem Stoßfänger und Dein Fahrzeug behält seine makellose Optik. Außerdem ersparst Du Dir mühsames Ab- und Anmontieren.

Aber natürlich hat diese Technik auch ihren Preis! Sie ist die teuerste Option auf dem Markt und ihre komplexe Mechanik erfordert oft eine professionelle Installation. Außerdem ist sie nicht für alle Fahrzeugmodelle verfügbar.

Montage einer Anhängerkupplung

Du hast dich für eine Anhängerkupplung entschieden? Prima! Jetzt stellt sich die Frage: Werkstatt oder DIY? Denn die Montage kann entweder in einer Fachwerkstatt oder von handwerklich begabten Autobesitzern selbst durchgeführt werden.

Die Werkstattmontage wird generell empfohlen, weil sie nicht nur eine professionelle Installation sicherstellt, sondern auch die korrekte Anbindung an das elektrische System des Fahrzeugs gewährleistet. Der Hintergrund: Die Anhängerkupplung muss in der Regel mit der Fahrzeugelektronik, insbesondere mit den Rückleuchten, verbunden werden.

Für erfahrene „Hobbyschrauber“ besteht auch die Möglichkeit, die Anhängerkupplung selbst zu montieren. Dies erfordert jedoch ein gutes Verständnis der Fahrzeugmechanik und -elektronik. Die Selbstmontage beinhaltet typischerweise das Anbringen des Anhänger-Rahmens am Fahrzeug, das Bohren neuer Löcher, die Demontage des hinteren Stoßfängers und das Verbinden der Anhänger-Steckdose mit der Fahrzeugelektrik.

Aber Achtung: Die Montage erfordert technisches Geschick und gute Kenntnisse der Fahrzeugtechnik. Falsche Anschlüsse können die Elektrik beschädigen oder zu Unfällen führen. Bei falscher Montage kann außerdem die Garantie des Fahrzeugs erlöschen.

Kosten einer Anhängerkupplung

Die Preise für eine Anhängerkupplung variieren stark. Einfache, starre Modelle sind am günstigsten, abnehmbare oder schwenkbare Varianten kosten deutlich mehr. Grob gesagt kannst du mit 350 bis 880 Euro rechnen.

Beispiel:

  • Starre Anhängerkupplung für VW Golf VII 1.0 TSI: ca. 350 Euro
  • Abnehmbare oder schwenkbare Anhängerkupplung für Mercedes-Benz C200 CDI: ca. 500-880 Euro

Die Montage kannst Du in der Werkstatt oder selbst durchführen. Die Werkstatt ist komfortabel, aber teurer. Selbstmontage spart Geld, erfordert aber technisches Geschick.

Wichtig! Achte beim Kauf unbedingt auf das Prüfzeichen (z.B. GS-Zeichen)! Billige Kupplungen ohne Zertifikat sind illegal und gefährlich. Sie können die Fahrsicherheit beeinträchtigen und im Zweifelsfall zu schweren Unfällen führen.

Anhängerkupplung nachrüsten: Das solltest Du beachten

Nicht jedes Fahrzeugmodell lässt sich mit einer Anhängerkupplung nachrüsten. Kleinwagen, Hybride, E-Autos, Cabrios, Coupés und manche Sportwagen haben oft bauartbedingte Einschränkungen. Auch bei mittigem Auspuff ist die Montage meist nicht möglich.

Außerdem müssen Anhängerkupplungen in Deutschland ein Prüfzeichen (z.B. GS-Zeichen) haben. EG- bzw. ECE-genehmigte Kupplungen sowie Modelle mit Allgemeiner nationaler Bauartgenehmigung sind eintragungsfrei. In Ausnahmefällen ist eine Einzelabnahme beim TÜV notwendig.

Des Weiteren solltest Du vor der Nachrüstung einer Anhängerkupplung Deine Fahrzeugpapiere prüfen und die zulässige Anhängelast sowie die Stützlast checken. Die Angaben zu gebremsten (Feld O.1) und ungebremsten Anhängelasten (Feld O.2) im Fahrzeugschein geben Aufschluss darüber, welche Lasten das Fahrzeug ziehen darf. Ist kein Eintrag vorhanden oder ist das Feld mit einem Strich versehen, ist die Montage einer Anhängerkupplung meist nicht zulässig, da der Hersteller keine Freigabe erteilt hat.

Bei ungebremsten Anhängern liegt die maximale Anhängelast in der Regel bei 750 Kilogramm. Für schwerere Anhänger ist ein gebremster Hänger erforderlich. Die maximale Zugfähigkeit für gebremste Anhänger ist unter Feld O.1 im Fahrzeugschein vermerkt. Hier findest Du übrigens einen Ratgeberbeitrag zum Thema Anhängelasten.

Die Stützlast ist im Feld 13 des Fahrzeugscheins angegeben. Sie gibt an, wie viel Gewicht die Anhängerkupplung zusätzlich zum Anhänger tragen kann. Dies ist besonders relevant, wenn ein Radträger auf der Anhängerkupplung montiert werden soll. Fehlt ein Eintrag zur Stützlast, kannst Du beim Hersteller eine Nachtragung erbitten.

Welche Anhängerkupplung passt zu Dir?

Nochmal zur Erinnerung: Die starre Anhängerkupplung ist die preiswerteste Lösung, sie ist einfach und immer einsatzbereit, während die abnehmbare Anhängerkupplung unsichtbar wird, falls Du sie gerade nicht brauchst und daher sehr flexibel ist. Die eleganteste, dennoch kostspieligste Lösung mit maximalen Komfort ist die schwenkbare Anhängerkupplung.

Wenn Du Dir überlegst, welche Anhängerkupplung am besten zu Deinen Bedürfnissen passt, dann überlege Dir also, wie oft Du sie benötigst und wie viel Geld Du dafür ausgeben möchtest. Und die wichtigste Frage, ob Deine gewünschte Option überhaupt für Dein Auto verfügbar ist.

Anhängerkupplung gefunden? Perfekt! Jetzt musst Du nur noch überlegen, ob Du sie professionell in einer Werkstatt nachrüsten möchtest oder Dich selbst an die Montage herantraust. Falls Du Dir sowieso ein neues Auto anschaffen möchtest, achte auf den Typ der Anhängerkupplung und bedenke vor dem Kauf die genannten Vor- und Nachteile der drei verschiedenen Typen.