Fahrbericht Skoda Octavia – die Kompaktklasse

Skoda Octavia Fahrbericht

Einen schönen guten Tag! Darf ich mich vorstellen? Ich bin der Skoda Octavia. Ich gelte – zumindest in Deutschland und laut dem KBA – als Kompakter. Die Presse nennt mich hingegen eine Mittelklasse. Doch egal, denn ich habe eine durchaus bewegte Geschichte, und von dieser will ich dir erzählen.

Skoda Octavia: Warum ich schon einmal lebte

Was viele nicht wissen: Es gab mich schon einmal in den 1960ern. Eigentlich sogar schon ab 1955. Allerdings hieß ich damals noch Skoda 440. Neben einer runden Form setzte ich auf einen Frontmotor und Hinterradantrieb. Meine Umbenennung in Skoda Octavia erfolgte 1959. Nebenbei erhielt ich ein paar technische Verbesserungen. Zum Beispiel ersetzte Skoda meine vorderen Blattfedern durch Schraubenfedern. Als Antrieb diente mir wiederum ein Vierzylinder mit 40 PS aus 1,1 Litern Hub.

Über die Jahre gab es immer wieder Updates sowie Modellversionen wie den Octavia Super (1959 bis 1964) oder den Octavia TS (1960 bis 1964). Sogar als Octavia Combi (1961 bis 1971) stand ich damals schon im Handel. Dennoch beendete Skoda Auto 1971 meine Produktion. Zugegeben nicht ohne Ersatz: Mein Erbe trat der Skoda 1000 MB an.

Skoda Octavia: Wie ich ein zweites Leben erhielt

Ich selbst verschwand für Jahrzehnte in den Geschichtsbüchern – bis 1996: Mit dem Typ 1U feierte ich mein Comeback. Mit optisch vielleicht etwas biederen Design konnte ich auf deutsche Technik bauen, denn seit 1991 gehört Skoda zu Volkswagen. Daher war ich in der neuen VW-Ära der erste Skoda in der Kompaktklasse. Meine Basis stellte schließlich der VW Golf IV bzw. die Plattform PQ34. Erste Entwürfe für mich gab es schon Anfang der 90er, allerdings empfand der tschechische Ministerpräsident Václav Klaus diese als zu „italienisch“. Da der tschechische Staat damals noch Anteile an Skoda hielt, hatte der Einspruch tatsächlich Folgen.

Entsprechend entwarf der neue Skoda-Chefdesigner Dirk van Braeckel ein zweites Design – mich. Ab März 1997 stand ich endlich wieder beim Händler. Zuerst gab es mich als Limousine und in den Ausstattungen LX, GLX und SLX. Ab 1998 erhielt man mich ebenfalls als Kombi. Zum Herbst 2000 bekam ich eine Modellpflege wie beispielsweise Klarglasscheinwerfer, komplette lackierte Stoßfänger, einen neuen Tacho und etliche weitere Neuheiten. Übrigens: Mein erstes Design von Giorgio Giugiaro erhielt der Seat Toledo II mit einer neuen Front.

Skoda Octavia: Wie ich zum Soft-Offroader wurde

Mit dem Typ 1Z folgte 2004 meine zweite Generation. Als Skoda Octavia II schaute ich schon deutlich geschmeidiger aus. Als Basis diente mir natürlich wieder eine Plattform von VW und zwar die Plattform PQ35. Daher war ich mit VW Golf V (und später VI), Audi A3 8P, Seat Leon II, Seat Altea und VW Touran I verwandt. Das deutsche Kraftfahrtbundesamt stufte mich wieder als Kompakten ein.

Neben einem neuen Design bekam ich neue Motoren, mehr Platz im Fond und mehr Bodenfreiheit. Dafür war ich wieder als Limousine und Kombi erhältlich. Apropos Kombi: In dieser Variante kam ich nun auf ein Stauvolumen von 580 bis 1.630 Liter. Auch meine Limousine konnte mit 560 bis 1.430 Liter einiges verstauen. Im September 2005 folgte der Octavia RS – meine Sportversion mit 200 PS. Alternativ stand dieser mit einem 170 PS starken Diesel parat. Zwei Jahre später folgte wieder der Skoda Octavia Scout. Dieser stellte eine sogenannte „Soft-Offroad-Version“ dar und war zumindest mit Allrad und zunehmend mehr Bodenfreiheit versehen.

Skoda Octavia: Wo mein Schwächen liegen

Mit dem Typ 5E beförderte Skoda schließlich 2012 meine dritte und aktuelle Generation in den Handel. Mit dieser stehe ich nun auf dem Modularen Querbaukasten, kurz MQB. Meine Geschwister sind wieder VW Golf VII, Audi A3 8V oder Seat Leon III, außerdem Audi TT FV, Audi Q2 GA und VW Passat B8. Ich bin auch wieder als Limousine sowie Kombi erhältlich. Erst 2017 erhielt ich ein Facelift, mit dem ich eine neue Front und neue Rücklichter erhielt. Vom neuen Skoda Kodiaq bekam ich obendrein die (optionalen) Onlinedienste Skoda Connect. Des Weiteren stehen mir moderne Helfer wie Spurhalte- oder Notbremsassistent, Multikollisionsbremse und Müdigkeitserkennung zur Verfügung.

Dennoch habe ich Schwächen. So kritisierte die Auto Bild im 100.000-km-Dauertest 2016 billige Teppiche, laute Motorengeräusche, einen mitunter herausspringenden Tempomaten oder einen mangelhaften Startknopf. Auch mein DSG fiel mit einem ruppigen Einkuppeln negativ auf. Im Fazit konnte ich jedoch überzeugen.

Mein Rat an dich: Fahre mich und du wirst schon sehen, ob wir ein gutes Paar abgeben oder nicht.