Fahrbericht Mercedes M-Klasse

Mercedes Benz GLE

Servus, ich bin die Mercedes M-Klasse. Als Fan kennst du mich bestimmt. Ansonsten vielleicht nicht. Denn mittlerweile verkauft mich Mercedes als GLE. Trotzdem bin ich noch ganz der Alte und ein Vorreiter. Kenner adeln mich als einen der Pioniere unter den Sport Utility Vehicles. Dazu muss ich aber etwas weiter ausholen.

Mercedes M-Klasse: Warum ich ein Pionier bin…

Das Licht der Welt erblickte ich 1996. Allerdings als AAV. Das stand für „All Activities Vehicle“. Auf gut Deutsch: „Fahrzeug für alle möglichen Aktivitäten“. Gott sei Dank taufte mich Mercedes aber bis zu meinem Marktstart um. So rollte ich 1997 in den USA als M-Klasse in den Handel. Deutschland folgte 1998. Wobei ich zugeben muss, dass auch M-Klasse nicht allzu clever war. Denn weil BMW bereits diverse M-Modelle führte, gab es für mich ein Marketingproblem.

Deswegen standen meine einzelnen Modelle nicht als „M 230“ oder „M 350“ im Autohaus, sondern als „ML 230“ bzw. „ML 350“. Das zusätzliche „L“ sollte mich von der Konkurrenz aus München abheben. Intern hieß ich dagegen W 163. War mir aber egal, denn ich durfte ins Kino. In Steven Spielbergs Blockbuster „Jurassic Parc II“ hatte ich meinen ersten großen Auftritt. Das Papamobil (das Auto des Papstes) basierte von 2002 bis 2012 ebenfalls auf mir.

Mercedes M-Klasse: Wie ich zum GLE mutierte…

Im Jahre 2005 rollte meine zweite Generation auf den Markt, der W 164. Premiere feierte ich zuvor auf der NAIAS in Detroit, dem US-Automekka schlechthin. Meine Basis teilte ich mir mit der R-Klasse (Baureihe 251) sowie dem GL (heute GLS). Entsprechend ersetzte eine selbsttragende Karosserie meinen bisherigen (und für Geländewagen typischen) Leiterrahmen. Dennoch blieb ich auch als W 164 ein Kraxler. Dafür bot Mercedes ein spezielles Offroad-Paket an. Inhalt: Mittel- und Hinterachsdifferenzial, Getriebereduktion, Kompass, Unterfahrschutz sowie ein manueller Modus für die Automatik. Außerdem gab es für meine Luftfederung eine Einstellung in fünf Stufen. Wobei diese ebenso wie das Paket einen Aufpreis kostete.

Im November 2011 folgte schließlich die nächste Wachablöse: mit dem W 166. Anfangs hieß ich noch Mercedes M-Klasse. Doch mit einem Facelift im Herbst 2015 bekam ich einen neuen Namen: GLE. „GL“ steht für SUV bzw. Geländewagen, „E“ für E-Klasse und obere Mittelklasse. Ich bin als GLE also das SUV der E-Klasse bzw. der Oberen Mittelklasse. Ansonsten gab es lediglich ein paar optische und technische Neuerungen.

Meinem Vorgänger blieb ich jedenfalls treu. Meine Grundform sowie die markanten C-Säulen stammen von der M-Klasse W 164. Meine Radkästen scheinen dagegen nicht mehr ganz so kräftig. Auch mein Dach fällt zunehmend ab. Nach wie vor lege ich jedoch Wert auf meine Geländefähigkeit. So ist zum Beispiel mein vorderer Unterfahrschutz höher gezogen. Mit meinen kurzen Überhängen komme ich zudem auf einen Böschungswinkel von 26 Grad (vorn wie hinten). Mein langer Radstand verspricht Platz für meine Passagiere.

Mercedes M-Klasse: Warum ich kein schnöder SUV bin

Ein schnöder SUV, der schon vor einem Feldweg Angst bekommt, bin ich also nicht. Zumal ich dir auch Power biete. Unter sechs Zylinder läuft bei mir zumindest als Benziner nichts. Mit einem Ottomotor unter meiner imposanten Haube leiste ich zwischen 272 bis 585 PS. Letztere übrigens in meiner AMG-Version. Bei den Dieseln stehen dir 204 bis 258 Pferde parat. Muckis hab’ ich also ohne Ende. Außerdem gibt es mich heute – zugegeben als GLE denn Mercedes M-Klasse – als Hybrid. Im GLE 500e paare ich einen V6-Benziner mit einem E-Motor und leiste so 442 System-PS bei 650 Nm. Trotzdem schlucke ich nur 3,3l auf 100 km. Ein Top-Wert, der aber leider nur bei vollen Akkus zu halten ist.

Ich muss dir übrigens gestehen, dass ich ab und an etwas bockig bin. Meine ersten beiden Generationen wurden öfter wegen diverser Mängel gerügt. Als Gebrauchter habe ich daher einen zweifelhaften Ruf. Mit meiner dritten Generation W 166 hat sich Mercedes jedoch richtig Mühe gegeben. Ab dem Modelljahr 2012 bist du mit mir auf der sicheren Seite. Beim W 163 und W 164 solltest du aber auf einiges achten. Speziell beim W 163 auf Ölverlust, Federn sowie Dämpfer. Beim W 164 fehlt es mir wiederum an Motorenauswahl. Nicht aber an Leistung: 190 PS sind Minimum, 510 Pferde im AMGler Maximum.

Vielleicht solltest du mich einfach mal selbst testen. So auf Herz und Nieren bzw. Motor und Getriebe. Aber wie gesagt: Am besten ab der M-Klasse dritter Generation sowie vor dem Facelift zum GLE. Dann bin ich günstiger.