Buenos, Amigo. Verzeih’ mir meinen spanischen Gruß, aber ich bin der Seat Leon – und damit Spanier. Ich wette, du kennst mich. Schließlich gehört Seat zu Volkswagen, womit ich auch deutsche Gene habe. Im Grunde bin ich nichts anderes als die spanische Version des VW Golf. Bei euch in Deutschland gelte ich daher als Seats Topseller, selbst wenn mir meine neuen SUV-Brüder Ateca und Arona den Rang streitig machen wollen. Als Kompakter liege ich allerdings nach wie vor im Trend und kann zudem mit meinem Preis punkten.
Seat Leon: Wie ich zu meinem Namen kam
Meine erste Generation wurde im November 1999 zu den Händlern gebracht. Premiere hatte ich erst kurz zuvor auf der IAA gefeiert. Mein Name ist eine echte Seat-Tradition, denn mein Hersteller benennt seine Modelle grundsätzlich nach spanischen Orten und Gegenden. Ich bin zum Beispiel nach der früheren Königs- und heutigen Provinzhauptstadt León getauft. Intern hieß ich dagegen schlicht Typ 1M1.
Meine Basis bezog ich vom damaligen Golf IV. Tatsächlich war ich die Schrägheckversion des Seat Toledo (1M2), der bereits 1998 erschien. Bis zu den hinteren Türen waren wir zwei Zwillinge, erst die C-Säule und natürlich das Heck unterschieden sich. Davon mal abgesehen bezogen wir viele Teile von Golf bzw. Bora sowie Audi A3 8L und Skoda Octavia I. Selbst mit dem VW New Beetle 1C und dem Audi TT 8N hatten der Toledo und ich viele Gemeinsamkeiten. Das galt auch für meine Motoren, die allesamt aus dem VW-Regal stammten. Konkret standen mir über die Jahre (nicht zeitgleich) neun Benziner mit 75 bis 225 PS sowie sieben Diesel mit 68 bis 150 PS zur Option.
Seat Leon II & III: So ging es mit mir weiter
Von 2006 bis 2012 parkte schließlich meine zweite Generation mit dem Typ 1P im Autohaus. Wie die anderen damaligen Kompakten im VW-Konzern basierte ich auf der Plattform A5-PQ38. Verwandte Modelle waren daher der Golf V und später auch Golf VI, A3 8P und Octavia II. Meinem ersten Modell blieb ich ebenfalls treu: Wie schon der Leon 1M1 war ich ausschließlich als Fünftürer mit Steilheck erhältlich. Der Clou waren die Türgriffe für meine Fondtüren, die Seat in einer Mulde in den C-Säulen versteckte. Als Antrieb standen mir wieder diverse Benziner und Diesel mit 85 bis 310 PS parat. Neu war obendrein eine LPG-Version (Autogas) mit 98 PS.
Mit dem Typ 5F beförderte Seat im November 2012 meine dritte und nach wie vor aktuelle Generation in den Handel. Mein Look blieb der einer typischen Kombilimousine mit fünf Türen treu. Allerdings gibt es mich seit 2013 erstmals auch als Dreitürer sowie seit 2014 als Kombi. In diesen Versionen heiße ich Seat Leon SC bzw. Seat Leon ST. Als Kombi überzeuge ich dich vor allem mit Platz und Stauvolumen: Bei umgelegten Fondlehnen beträgt dieses bis zu 1.470 Liter. Ansonsten hat mir Seat eine recht schnittige Optik verpasst. Eine spezielle Cupra R-Ausstattung verleiht mir seit 2017 sogar einen aggressiven Look. Mit bis zu 310 PS unter der Haube renne ich zudem in nur 5,8 Sekunden von null auf Tempo 100 und maximal 250 km/h Spitze.
Seat Leon: Wo ich eventuell Ärger machen könnte
Die Sparversionen stellen natürlich meine Diesel, die bis zu 184 PS leisten. Eine weitere Sparvariante erhältst du mit meiner CNG-Version Leon 1.4 TGI. In dieser begnüge ich mich mit 3,5 kg/100 km Erdgas und emittiere nur 94 g/km CO2. Nichtsdestotrotz schaffe ich 194 km/h Spitze. Für die Kompaktklasse sind das Topwerte! Der wahre Clou ist aber, dass du beim Tanken richtig Geld sparst.
Auf der anderen Seite neige ich natürlich zu dem einen oder anderen Problem. Das gilt auch für meine aktuelle Generation, die seit 2012 auf dem Markt erhältlich ist. Trotzdem kam ich beim TÜV Report 2017 gut weg. Kritisiert wurden lediglich meine Scheinwerfer. Im Fazit attestierten mir die Prüfer eine „starke TÜV-Performance“. Meine zwei früheren Generationen machen dagegen mehr Ärger. Federn, Dämpfer und Bremsscheiben liegen ab der dritten Hauptuntersuchung jeweils deutlich über der Mängelquote. Ab der vierten HU fallen außerdem meine Antriebswellengelenke auf. Der ADAC ist weniger kritisch bei meinen Baujahren 2009 bis 2012. Diese bezeichnet er als zufriedenstellend.
Im Fazit kann ich dir daher nur raten, einzusteigen und Gas zu geben. Speziell in meiner Cupra-Version verspreche ich Fahrspaß pur.