Grüß dich, ich bin eine Dashcam. Lange Zeit war ich in Deutschland nicht erlaubt – ich sage nur Datenschutz -, neuerdings bin ich aber legal. Ich bin eine gute Idee, wenn du aufgrund eines Unfalls vor Gericht landest. Dann könnten meine Aufnahmen eine große Hilfe für dich sein. Doch wie kannst du mich einbauen? Wie ist die Gesetzeslage? Habe ich vielleicht sogar Nachteile? Diese Fragen will ich dir beantworten.
Dash-Cams: Was bin ich eigentlich genau?
Zuerst einmal: Was bin ich? Im Grunde genommen bin ich nichts anderes als eine Videokamera, die bei Bedarf das Geschehen auf der Straße aufnimmt. Montiert an der Windschutzscheibe sind meine Aufnahmen allerdings auch ein Übel: Nach wie vor verstoßen die Videos gegen die deutsche Datenschutzverordnung, jedoch legalisierte mich der BGH im Mai 2018. Obwohl ich weiterhin gegen den Datenschutz verstoße, müssen Unfallgegner Angaben zu Person, Versicherung und Führerschein machen. Der Datenschutz ist den Karlsruher Richtern zufolge daher nachrangig. Fazit: Seit Mai 2018 darfst du mich legal nutzen.
Wie ist die rechtliche Situation?
Allerdings ist die Nutzung mit Einschränkungen verbunden: Die Ausnahme gilt allein als Beweismittel bei Unfällen. Du darfst meine Aufnahmen nicht auf Youtube, Facebook oder anderen Medien teilen. Damit würdest du das Persönlichkeitsrecht anderer Verkehrsteilnehmer verletzen, was in Klagen münden kann. Tatsächlich ist die Rechtslage alles andere als klar. Als Beweis vor Gericht sind meine Aufnahmen neuerdings aber zulässig – und genau dieser Punkt reicht oft als Grund für meine Installation aus.
Vorsicht gilt dennoch, speziell im Ausland. In Österreich bin ich zum Beispiel strikt verboten, denn in der Alpenrepublik unterliege ich der Meldepflicht und dem Registrierungsverfahren für Videoüberwachungen. Zwar gab es 2012 einen Antrag für eine Art Legalisierung, jedoch wurde dieser abgelehnt. Die Schweiz ist mir gegenüber offener. Solange ich die Sicht des Fahrers nicht einschränke und er mich während der Fahrt nicht bedient, bin ich erlaubt. Zumindest gilt das nach Aussage des Bundesamts für Straßen. Das Amt des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten sieht das leider anders und empfiehlt, mich besser nicht zu nutzen. Du siehst, nicht nur Deutschland hat ein Problem mit mir.
Wo liegen konkret die Vorteile von Dash-Cams
Ganz anders ist es in Großbritannien: Im Vereinigten Königreich bin ich legal und sogar erwünscht. Manche Kfz-Versicherungen gewähren sogar Rabatte, wenn ich im Auto installiert bin, weil ich bei unklaren Unfällen wichtige Informationen liefern kann. Das ist auch mein großer Vorteil. Auch ohne Zeugen stehen die Chancen gut, wenn du unschuldig in einen Unfall verwickelt bist und dein Gegner dir die Schuld in die Schuhe schieben will. Dein Zeuge bin quasi ich. Ich sage für dich aus, unvoreingenommen und ohne etwas auszulassen oder auszuschmücken. Menschliche Zeugen neigen hingegen zu schwammigen Aussagen oder widersprechen sich sogar.
Übrigens biete ich dir noch einen weiteren Vorteil: Stichwort Vandalismus. Bist du nicht anwesend, bin ich es auf jeden Fall – und überwache dein Auto. Im besten Fall liefere ich dir sogar Bilder der Täter, womit du der Polizei wichtige Hinweise liefern kannst.
Welche Nachteile gibt es?
Der Fairness halber muss ich dir aber auch meine Nachteile gestehen. Erstens können meine Aufnahmen dich bei einem Unfall nicht nur ent-, sondern ebenso belasten. Wobei hierzu nicht mal meine Videos dienen müssen. Allein schon, dass du mich installiert hast und die Bilder eventuell nicht zur Verfügung stellen willst, könnte Versicherung und Polizei stutzig machen. Dein Unfallgegner braucht hier nur einen entsprechenden Hinweis geben.
Zweitens ist wie gesagt der Punkt Datenschutz heikel. Die Aufnahme von Videos ist durchaus in Ordnung. Aber: Diese Videos darfst du nicht online stellen oder mit anderen Personen teilen. In Russland ist das zwar eine beliebte Praxis und quasi eine Volksmode, in Deutschland gibt das jedoch Ärger. Als Beweismittel vor Gericht sind meine Aufnahmen dagegen erlaubt. Wobei auch das von dem jeweiligen Richter und dessen eigenem Ermessen abhängt. Möglich, das meine Bilder den Richter nicht einmal interessieren.
Wie erfolgt die Montage?
Im Fazit bin ich dennoch eine clevere Technik, die dich vor einem Fehlurteil bewahren kann, zumal meine Montage denkbar einfach ist. Mit einer selbstklebenden Halterung bin ich schnell fixiert, am besten direkt vor (bzw. hinter) dem Rückspiegel. Etwas lästig ist mein Kabel, denn ich brauche natürlich eine Stromversorgung und somit einen Anschluss an dein Bordsystem. Die Verlegung des Kabels ist zugegeben eine “Fummelei”. Mit etwas Geduld und Geschick bekommst du das aber sicher hin. Tipp: Im Netz findest du zahlreiche Videos, wie mein Einbau möglich ist. Viel Erfolg und gute Fahrt!