Tag, ich bin eine Limousine. Vorstellen muss ich mich sicher nicht, da ich doch oft auf deutschen Straßen zu sehen bin. Zugegeben nicht ganz so oft wie mein stärkster Konkurrent, der Kombi. Dennoch dominiere ich beispielsweise die Oberklasse. Oder hast du schon mal eine Mercedes S-Klasse, einen Audi A8 oder einen BMW 7er als Kombi gesehen?
Ich bin aber auch in anderen Fahrzeugklassen Zuhause. Es gibt mich als Kompakt-Limousine, Mittelklasse-Limousine, obere Mittelklasse und eben Oberklasse. Zugeben muss ich leider, dass ich speziell als kompakte Limousine in Deutschland weniger gefragt bin. Ein gutes Beispiel wäre die Audi A3 Limousine, die viele gar nicht kennen, weil sie hierzulande kaum gekauft wird.
Was ist eigentlich eine Limousine?
Vielleicht ist es zunächst sinnvoll, den Begriff „Limousine“ zu erklären. Was also bin ich? Wie definiere ich mich? Hierzu gibt es gleich mehrere Aspekte, die die korrekte Definition prägen. Per Definition bin ich als Limousine ein Fahrzeug mit
- einem festen Dach auf
- drei Säulen (A-, B- und C-Säule),
- Platz für vier oder fünf Passagiere
- sowie in der Regel vier Türen.
Der letzte Punkt betrifft allerdings nur die klassische Limousine. Denn heute unterscheidet die Branche sogar drei Arten von mir und zwar die:
- Stufenhecklimousine mit vier Türen,
- Schräghecklimousine mit fünf Türen und
- Kombilimousine mit ebenfalls fünf Türen.
Als fünfte „Tür“ gilt in dem Fall die Kofferraumklappe, wobei der Begriff Tür zugegeben etwas irreführend ist. Denn als Tür wird die Kofferraumklappe lediglich zum Be- und Entladen genutzt, nicht aber von meinen Passagieren. Egal, schließt meine Kofferraumklappe das Heckfenster ein, gelte ich eben als Fünftürer. Sogar als Zwei- bzw. Dreitürer (Stichwort Kofferraumklappe) kann es mich geben, womit ich mich teilweise sogar mit dem Coupé überschneide.
Limousine: Wie in den 1920ern alles anfing
Meine Geschichte reicht weit zurück in die graue Vorzeit. Tatsächlich sogar in eine Zeit, als es das Automobil noch gar nicht gab. Du weißt aber sicher, was vor dem Auto war, oder? Richtig: Vor dem Auto diente die Kutsche als typisches Transportmittel. Besonders luxuriöse Kutschen aus der zentralfranzösischen Region Limousin nannte man – „Limousin“. Mehr noch: Dortige Hirten waren für ihre Mäntel aus dichtem Ziegenhaar bekannt. Diesen Begriff übertrug man später auf das Automobil – konkret auf mich: eine geschlossene Kutsche mit einem dichten Dach.
Logisch, dass die ersten Limousinen nicht mit meinen heutigen Versionen vergleichbar waren. Zum einen war es damals noch üblich, dass ein Chauffeur die Limousine fuhr. Heute mag das ein toller Job sein, damals weniger. Denn meine frühgeschichtlichen Modelle hatten zwar einen geschlossenen Fond, der Chauffeur im „Vorwagen“ musste jedoch ohne Fenster, anfangs sogar ohne Türen auskommen. Du ahnst es: Im Winter hatten es die Chauffeure zu jener Zeit alles andere als gemütlich und kutschierten ihre Herrschaft sicher dick eingehüllt umher.
Frühe Limousinen: Warum der Fond komfortabler war
Der Komfort des Fahrzeugs konzentrierte sich allein auf den Fond. Wobei du das nach heutigen Maßstäben durchaus anders sehen könntest. Der Chauffeur saß meist auf schwarzem Leder, während der Fond mit hochwertigen Textilbezügen aufgewertet war. Was heute kurios klingt, galt damals als schick und modisch. Komplett geschlossene Limousinen kamen übrigens erst Mitte der 1920er auf. In dieser Form nannte man mich damals auch gern „Innenlenker“.
Als moderne Limousine bin ich dagegen heute voll und ganz auf den Fahrer ausgerichtet. Selbst mit neumodischen Ideen wie Fond-Entertainment sitzen die meisten wohl lieber vorn, weil ich hier mehr Platz und vor allem mehr Fußraum biete. Dennoch gibt es auch heute noch Limousinen, deren Fond klar komfortabler ist als das Cockpit. Ein Beispiel wären teure Luxuslimousinen von Rolls-Royce oder Bentley. Oder sogenannte Stretchlimousinen, die jedoch eine ganz besondere Form von mir und meist auch Umbauten von spezialisierten Unternehmen sind.
Wie sieht die Limousine der Zukunft aus?
Als Limousine der Zukunft gehe ich sogar noch einen Schritt weiter. Ein Chauffeur dürfte nämlich schon bald wieder Standard sein, allerdings in Form eines Autopiloten. Vollautonom auf Level 5 wird meine Limousine der Zukunft nicht einmal mehr Lenkrad und Pedale haben, sondern dir dafür Reisen ohne Stress, dafür mit Hightech-Entertainment bieten. Musik oder Filme streamst du bequem über das Internet oder du kommunizierst per Video mit Freunden oder Geschäftspartnern. Ich kann dir künftig also sowohl als rollendes Wohnzimmer wie auch als mobiles Büro dienen. Du brauchst gar nicht nicht den Kopf zu schütteln, warte einfach noch 15 oder 20 Jahre ab.
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