Fahrassistenten – Was erwartet uns?

Gestatten, ich bin einer dieser neumodischen Fahrassistenten. Kaum ein Auto kommt noch ohne uns aus. Wobei wir bzw. ich recht vielseitig bin. Ich kann zum einen deinen Komfort im Auto erhöhen, zum anderen kann ich dir unterwegs mehr Sicherheit bieten. Du siehst, ich bin mehr als sinnvoll. Selbst wenn ich dir gestehen muss, dass ich als Technik sprichwörtlich Fluch und Segen zugleich bin.

Im Fazit gibt es schon eine ganze Reihe von solchen Fahrassistenten wie mir, die bei Bedarf mittlerweile sogar aktiv eingreifen. Das tue ich lange, bevor du – zum Beispiel wegen dem ganz normalen Schock – überhaupt reagieren kannst. Zugegeben bin ich mitunter nur wenige Millisekunden schneller. Diese reichen aber oft aus, um Leben zu retten.

Fahrassistenten: Welche gibt es bereits?

Die Branche unterscheidet übrigens in passive und aktive Fahrassistenten. Im ersten Fall unterstütze ich lediglich, im zweiten kann ich bei Bedarf aktiv eingreifen. Meine passiven Assistenten kennst du wahrscheinlich alle, nur nimmst du sie eher selten wahr. Weil ich als passiver Fahrassistent schlichtweg gängig bin. Beispiele sind elektronische Helfer wie

  • ABS,
  • ESP oder
  • eine Rückfahrkamera.

In diesen Fällen wirke ich – wie gesagt – lediglich unterstützend. Ich verhindere „stehende“ Räder oder zeige dir über einen kleinen Monitor, was hinter deinem Fahrzeug passiert. Meine aktiven Fahrassistenten nimmst du dagegen deutlicher wahr. Zum einen, weil diese in der Regel noch recht neu sind und zum anderen, weil ich als aktiver Helfer tatsächlich in das Geschehen eingreife. Davon ab rücken die Hersteller aktive Fahrassistenten gern in den Fokus, um ganz einfach meine Vorteile zu preisen. Beispiele wären:

  • Notbremsassistent,
  • Spurhalteassistent,
  • Spurwechselassistent,
  • Einparkassistent,
  • Nachtsichtassistent

Was bewirken aktive Fahrassistenten?

Meine aktiven Fahrassistenten wirken gar nicht mal so anders als meine passiven Fahrassistenten, denn in der Regel geht es um die Sicherheit. Allerdings nicht nur um deine oder die deiner Fahrgäste, sondern aller Verkehrsteilnehmer. Sprich: andere Autos, Motorrad- und Fahrradfahrer sowie vor allem Fußgänger.

Das beste Beispiel für diese Aussage ist der Notbremsassistent. Droht eine Kollision, leite ich mit dieser Funktion ganz von selbst den Bremsvorgang ein – notfalls bis zum absoluten Stillstand. Anfangs erkannte ich nur andere Autos, doch mittlerweile haben die Hersteller hier deutlich nachgebessert. Auf dem aktuellen Stand erkenne ich neuerdings selbst Biker und Fußgänger. So bremse ich bei Bedarf auch für diese und verhindere Unfälle, die ansonsten eventuell tödlich enden. Den nächsten Schritt macht aktuell Volvo, bei dem ich als Notbremsassistent sogar Unfälle mit entgegenkommenden Fahrzeugen mildern kann. Wildtiere erkenne ich bei Volvo dagegen schon lange. Denn bekanntlich gibt es in Skandinavien Elche, die sehr groß und schwer sind. Wenig überraschend bedeuten in dem Fall Wildunfälle extreme Lebensgefahr – für Mensch und Tier.

Wie schauen künftige Fahrassistenten aus?

Künftige Fahrassistenten können sogar noch deutlich mehr. Audi macht seinem Slogan „Vorsprung durch Technik“ alle Ehre. Im neuen Audi A8 D5 (seit 2017) bringen die Ingolstädter einen neuen Park- und Garagenpiloten raus, der das Fahrzeug vollautonom in die Parklücke bzw. direkt in die Garage fährt. Via Staupilot steuert der neue A8 zudem im Stau bei bis zu 60 km/h autonom – gibt also selbstständig Gas, lenkt und bremst. Möglich machen dies Radar, Kamera, Ultraschall und Laserscanner.

Woran es derzeit noch hapert sind die nach Land und Markt unterschiedlichen Gesetze und Zulassungsverfahren. Entsprechend ermöglicht Audi – obwohl wir längst verbaut wurden – die Nutzung dieser Assistenten nur Schritt für Schritt. Dennoch ist dir wohl schon klar, wohin meine Technik eines Tages führen kann.

Wie Fahrassistenten zum autonomen Fahren führen

Der nächste Halt ist also das autonome Fahren – und zwar das vollautonome Fahren. Auf den großen Messen wie die IAA, NAIAS (Detroit), New York, LA, Genf oder Tokyo debütieren bereits ständig autonome Concept Cars. Zugegeben werden diese bislang nur in Studien eingesetzt, jedoch zeigen diese bereits eine Vorschau für die nahe Zukunft, zumal der Weg nicht mehr weit ist. Wenn die ersten Oberklassen wie der Audi A8 (bald) autonom in die Garage hinein oder heraus fahren können, während du als Fahrer vor dem Haus wartest, ist die Technologie keine Vision von morgen mehr – sondern von heute.

Elektroauto-Pionier Tesla aus Kalifornien will das autonome Fahren sogar schon 2018/2019 ermöglichen. Teilautonom sind die Tesla-Stromer schon seit 2015 unterwegs. Vollmundig preisen die Amerikaner ihre Assistenten sogar als Autopiloten. Doch ganz so weit ist Tesla noch nicht: Das deutsche Kraftfahrtbundesamt (KBA) stufte die Technik gar als „irreführend“ ein. Mit dem Autopilot 9.0 gehen die Kalifornier zum Herbst 2018 aber den nächsten Schritt zu uns Fahrassistenten der Zukunft.